NEUMARKT/ERLANGEN - Bekannt wurde er durch den Doppelgänger-Wettbewerb einer großen deutschen Boulevardzeitung. Denn Athanassios „Saki“ Kotsabassidis sieht aus wie Ronaldo.Und auch seine Leidenschaft ist der Fußball. Seit kurzem wohnt der in Frankfurt geborene Grieche in Erlangen und seit Oktober kickt er beim ASV Neumarkt. Auch wenn sein Gastspiel dort wohl nur von kurzer Dauer sein dürfte (siehe „Rund um den Ball“ links).
„Ich spiele Fußball im Verein, seitdem ich sechs Jahre alt bin“, sagt „Saki“ Kotsabassidis lächelnd. Die Familie stammt aus Thessaloniki, der Vater war unter anderem Kürschner und Gastronom.
Seine Fußballerkarriere begann er in der Griechischen Sport-Union (GSU), wechselte von dort in die B-Jugend des FC Eschborn und schließlich als Teenager zum FSV Frankfurt. „Da war ich aus 100
Bewerbern einer von zweien, die genommen wurden“, erinnert sich „Saki“. Beim FSV spielte er immerhin drei Jahre, aus einem Gastspiel bei Mainz 05 wurde nichts, weil der Vater etwas dagegen hatte,
dass sein Sohn „einen Teil der Woche mit S-Bahnfahren verbringt“.
Als Scouts im Auftrag der Hessenauswahl die Spiele der Jugend beobachteten, durfte „Saki“ plötzlich nicht mehr spielen und musste einigen Begegnungen von der Ersatzbank aus zusehen. „Viel später
habe ich erfahren, dass auf den Notizzetteln der Scouts nur mein Name notiert war und das offenbar meinem Trainer nicht passte.“ Die genauen Hintergründe kennt er aber bis heute nicht.
Angesichts der Widerstände, „da spielte wohl auch eine kräftige Portion Neid eine Rolle“, „baute“ Kotsabassidis zunächst sein Fachabitur für Bautechnik und ließ das Thema Fußball eine Weile
schleifen. „Das ging ziemlich den Bach runter“, meint er heute selbstkritisch.
Futsal bei der Eintracht
Um nicht „völlig einzurosten“, fing Athanassios an, bei Eintracht Frankfurt Futsal zu spielen. Zeitgleich lud ihn Antonio Galgaro, damals Sportdirektor des dreifachen griechischen Meisters Aris
Saloniki, zum Probetraining ein — und wurde kurz darauf geschasst. „Da war es natürlich nichts mit einem Vertrag bei dem griechischen Erstligisten“, sagt Kotsabassidis resigniert. Mit dem
Eintracht-Team wurde er zumindest hessischer Futsal-Meister. „Technisch habe ich mich in der Zeit verbessert“, ist er überzeugt.
Im August wurde „Saki“ Kotsabassidis schlagartig bundesweit bekannt: Er beteiligte sich an der Doppelgänger-Suche eines deutschen Boulevardblattes — und wurde als eines der „echtesten“
Ronaldo-Doubles gekürt. Wenig später quartierte er sich — für 380 Euro pro Nacht — in dem Hotel ein, in dem Real Madrid anlässlich eines Auswärtsspiels in Deutschland übernachtete. Und irritierte
durch die Ronaldo-Ähnlichkeit nicht nur eine Reihe von Pressevertretern, sondern auch dessen Teamkameraden. „Marcelo war begeistert und konnte es kaum fassen — obwohl Ronaldo zehn Zentimeter
größer ist als ich.“
Nun peilt „Saki“ Kotsabassidis eine Profikarriere an. „Ich habe Ziele und ich will sie verwirklichen.“ Bis Jahresende spielt er nun beim ASV Neumarkt „auf Probe“. Obwohl er hier mit dem
Bayernligateam trainiert, kam er aber bisher nur in der zweiten Mannschaft zum Zug.
hvd/nd